Arbeitsvertrag unterschreiben: Darauf sollten Sie achten

Der Arbeitsvertrag ist die Grundlage jedes Arbeitsverhältnisses. Damit Sie und Ihr Arbeitgeber Rechtssicherheit haben, ist dort alles Wichtige enthalten. Nutzen Sie unsere Hintergrundinformationen, Ratschläge und unsere Checkliste, um alle relevanten Informationen rund um den Arbeitsvertrag zu erhalten.
 

Prüfen Sie Ihren Arbeitsvertrag sorgfältig

Sie haben in allen Phasen des Vorstellungsgesprächs überzeugt und am Ende die Zusage für Ihren Traumjob erhalten? Herzlichen Glückwunsch! Nun ist es wichtig, dass Sie Ihren Arbeitsvertrag sorgfältig durchlesen und prüfen.

Denn: Ein Arbeitsvertrag ist nicht nur ein Dokument, das Ihre Anstellung bestätigt, sondern der Arbeitsvertrag regelt die Rechte und Pflichten von Ihnen und Ihrem Arbeitgeber. Welche Inhalte ein Arbeitsvertrag haben sollte und worauf Sie achten sollten, erfahren Sie jetzt:
 

Grundlagen: Diese Arbeitsvertrag-Arten gibt es

Arbeitsverträge können verschiedene Formen annehmen, je nach Art der Beschäftigung, Dauer des Arbeitsverhältnisses und anderen Faktoren. Das sind die geläufigsten:
 

Befristeter Arbeitsvertrag

Ein befristeter Arbeitsvertrag wird für einen bestimmten Zeitraum abgeschlossen, der im Vertrag eindeutig festgelegt ist. Somit endet diese Art des Arbeitsvertrages automatisch, ohne dass es einer Kündigung bedarf. Diese Vertragsart wird häufig für Projekte, Saisonarbeit oder Vertretungen verwendet. Befristete Arbeitsverträge bieten somit keine Arbeitsplatzsicherheit, da die Weiterbeschäftigung nicht garantiert wird.
 

Unbefristeter Arbeitsvertrag

Der unbefristete Vertrag ist die häufigste Form des Arbeitsvertrags. Er bietet Ihnen mehr Sicherheit, da er auf unbestimmte Zeit geschlossen wird und nicht automatisch endet. Die Beendigung eines solchen Vertrages erfordert die Kündigung durch Sie oder Ihren neuen Arbeitgeber, wobei die im Vertrag oder im Gesetz festgelegten Kündigungsfristen einzuhalten sind.
 

Teilzeit- und Vollzeitverträge

Je nach Arbeitsumfang kann Ihr Vertrag als Teilzeit- oder Vollzeitvertrag eingestuft werden. Teilzeitverträge sehen häufig eine geringere Wochenarbeitszeit als Vollzeitverträge vor, was zu erheblichen Unterschieden beim Gehalt, bei den Sozialleistungen und manchmal auch bei den Arbeitsaufgaben führt.
 

Die elementarsten Bestandteile eines Arbeitsvertrages

Ein Arbeitsvertrag besteht aus mehreren Bestandteilen. Jeder Punkt spielt eine wichtige Rolle bei der Gestaltung Ihres Arbeitsverhältnisses. Prüfen Sie Ihr Dokument, ob diese Aspekte bedacht wurden:
 

Vertragsparteien

In diesem Abschnitt werden beiden Hauptparteien des Vertrags genannt. Ihr vollständiger Name und der korrekte Firmenname des Arbeitgebers müssen hier angegeben sein.
 

Beschäftigungsbedingungen

In einem Arbeitsvertrag werden das Datum für Ihren Arbeitsbeginn, Ihre Funktion und Ihre Position sowie eine Beschreibung Ihrer Aufgaben festgehalten. Bei befristeten Arbeitsverträgen gibt man zudem das Enddatum Ihres Arbeitsverhältnisses an.
 

Probezeit

Fast alle Arbeitsverträge sehen eine Probezeit vor, die in der Regel drei bis sechs Monate beträgt. Während dieser Zeit können sowohl Sie als auch Ihr Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis mit einer kürzeren Kündigungsfrist beenden.
 

Kündigungsfristen

Achten Sie darauf, dass die Kündigungsfristen in Ihrem neuen Arbeitsvertrag stehen. Diese Fristen legen fest, wie lange Sie oder Ihr Arbeitgeber nach einer ordentlichen Kündigung noch zur Arbeitsleistung verpflichtet sind. Die gesetzlichen Mindestfristen bieten zwar einen Mindestschutz, aber in Arbeitsverträgen werden häufig andere, längere Fristen vereinbart.
 

Arbeitszeit

Die vertraglich vereinbarten Arbeitszeiten sollten Ihren Wünschen und den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. Achten Sie darauf, wie Überstunden gehandhabt werden: Sind sie erlaubt oder werden sie sogar erwartet? Wie und wann werden sie vergütet oder durch Freizeit ausgeglichen? Diese Fragen sollten im Vertrag klar beantwortet werden.
 

Arbeitsort

Der in Ihrem Vertrag festgelegte Arbeitsort kann erhebliche Auswirkungen auf Ihr tägliches Leben haben, insbesondere wenn Sie pendeln müssen. Prüfen Sie, ob Ihr Vertrag die Möglichkeit einer Versetzung vorsieht und unter welchen Bedingungen dies geschehen kann. 
 

Urlaubsanspruch

In Deutschland haben Sie einen gesetzlichen Mindesturlaubsanspruch, der in Ihrem Arbeitsvertrag zu stehen hat. Schauen Sie, ob Ihnen zusätzliche Urlaubstage gewährt werden und unter welchen Bedingungen Sie diese nehmen können. 
 

Vergütung

In Ihrem Vertrag müssen Ihr Gehalt und alle Zusatzleistungen wie Prämien, Provisionen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld genau aufgeführt sein. Es ist wichtig, dass diese Informationen klar und präzise sind, um spätere Missverständnisse zu vermeiden.
 

Betriebliche Altersvorsorge

Informieren Sie sich, ob Ihr Arbeitgeber eine betriebliche Altersvorsorge anbietet und wie die Konditionen aussehen. Dieser Bonus kann ein wichtiger Bestandteil Ihrer langfristigen Finanzplanung sein.
 

Weiterbildung

Prüfen Sie, ob Ihr Vertrag Regelungen zur beruflichen Weiterbildung enthält. Viele Arbeitgeber unterstützen Fortbildungsmaßnahmen oder bieten interne Schulungen an, um Sie in Ihrer beruflichen Entwicklung zu fördern.
 

Wettbewerbsverbote

Ein Wettbewerbsverbot kann Sie daran hindern, nach Beendigung Ihres Arbeitsverhältnisses für ein Konkurrenzunternehmen zu arbeiten oder ein eigenes Unternehmen in derselben Branche zu gründen. Solche Klauseln sind nur unter bestimmten Bedingungen gültig und müssen zeitlich, räumlich und sachlich angemessen sein. 
 

Geheimhaltungsvereinbarungen

Ein NDA (englisch: Non Disclosure Agreement), also eine Geheimhaltungsvereinbarung, ist häufig Bestandteil von Arbeitsverträgen. Diese Klausel verpflichten Sie zur Geheimhaltung von Geschäftsgeheimnissen oder anderen vertraulichen Informationen. 
 

Checkliste Arbeitsvertrag:

Nehmen Sie sich die Zeit, jeden Punkt in dieser Checkliste mit Ihrem Arbeitsvertrag genau zu prüfen. Zögern Sie nicht, Fragen zu stellen oder Änderungen zu verlangen, bevor Sie den Vertrag unterschreiben. Ihre berufliche Zukunft kann davon abhängen.
 

Sind Ihr vollständiger Name und die genauen Angaben zu Ihrem Arbeitgeber im Vertrag aufgeführt?

Befristeter Vertrag: Ist das Enddatum klar festgelegt?

Ist eine Probezeit vorgesehen und wie lange dauert sie?

Welche Kündigungsfristen gelten während der Probezeit?

Wurde das Gehalt im Vertrag klar und korrekt angegeben?

Hat man zusätzliche Vergütungen wie Boni, Provisionen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld aufgeführt?

Gibt es Regelungen für regelmäßige Gehaltsanpassungen?

Sind die regelmäßigen Arbeitszeiten klar definiert?

Genehmigung, Bezahlung, Freizeitausgleich: Wie wird mit Überstunden umgegangen?

Ist der Arbeitsort klar definiert?

Beinhaltet der Arbeitsvertrag eine Versetzungsklausel?

Wurden Ihre Aufgaben und Verantwortlichkeiten richtig beschrieben?

Hat man Ihren Urlaubsanspruch klar geregelt und entspricht er mindestens den gesetzlichen Bestimmungen?

Welche Zusatzleistungen bietet der Arbeitgeber an (zum Beispiel betriebliche Altersvorsorge, Weiterbildungsmöglichkeiten)?

Werden die Kündigungsfristen für Sie und Ihren Arbeitgeber klar geregelt?

Gibt es besondere Umstände, die eine Kündigung rechtfertigen?

Enthält der Vertrag Wettbewerbsverbote oder Geheimhaltungsvereinbarungen?

Sind alle mündlichen Zusagen im Vertrag schriftlich festgehalten?

Entspricht der Vertrag den gesetzlichen Anforderungen und branchenüblichen Standards?

Bedingungen für Vertragsänderungen - klar definiert oder nicht?

Wurden Änderungen dokumentiert und bedürfen diese Ihrer Zustimmung?

 
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Fazit

Die sorgfältige Prüfung Ihres Arbeitsvertrages ist ein entscheidender Schritt, um Ihre berufliche Zukunft in Ihrem Traumjob auf ein sicheres Fundament zu stellen. Nehmen Sie sich deshalb Zeit, um jedes Detail Ihres Arbeitsvertrages zu verstehen. Nur wenn Sie das Dokument genau durchleuchten, können Sie sicher sein, dass alle wichtigen Aspekte wie Gehalt, Arbeitszeit, Aufgaben und Zuständigkeiten sowie Kündigungsregelungen angemessen geregelt sind. 

Bilder: Adobe Stock